Auswirkungen

Um die Hintergründe zu diesem Punkt zu verstehen, müssen wir ein wenig ausholen. Es ist sehr schwer, deutsche Jugendliche für einen Austausch mit osteuropäischen Jugendlichen zu begeistern. Daher entschlossen wir uns, die Begegnung nicht in unserem Heimatort durchzuführen. Stattdessen wurde ein Ort im sogenannten Dreiländereck (Bayern, Sachsen, Tschechische Republik) gewählt, da es landschaftliche Reize gab, die bei der Teilnehmerwerbung hilfreich waren.

In dieser Gegend werden Menschen aus Osteuropa nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Im besten Fall konnten wir mit freundlichen Desinteresse rechnen, den schlechtesten Fall kann man täglich in der Zeitung nachlesen.

In der Nähe gab es einen riesigen Zeltplatz mit hunderten klimatisierten Wohnwagen und am einzigen Zeitungskiosk war lediglich die Bild-Zeitung zu erhalten. Mehr muß man dazu eigentlich nicht ausführen.

Kurz gesagt, die lokalen Auswirkungen am Ort der Begegnung liefen gegen Null. Der einzige nennenswerte Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung war ein “internationales” Fußballtournier. Da Deutschland hinter Rumänien und Dagestan nur den 3. Platz belegte, entstanden dabei auch keine freundschaftlichen Beziehungen …

Stattdessen gab es einen mehrtägigen Ausflug nach Potsdam. Dabei wurde in Zusammenarbeit mit einem Zirkusprojekt und verschiedenen Initiativen der Kontakt auf lokaler Ebene hergestellt und gefestigt. In diesem Zusammenhang konnten insbesondere die rumänischen Teilnehmer Anregungen mitnehmen, wie sie selber in ihrer Heimat politisch und gesellschaftlich aktiv werden können. Den letzten Berichten zufolge haben sie in Oradea einen losen Zusammenschluß gegründet, um sich theoretisch und praktisch mit den Themen Rassismus und Ausgrenzung zu beschäftigen. Durch das Internet ist es möglich, die verschiedenen Projekte zu vernetzen und weiterhin im Austausch zu bleiben.

Auch auf der Seite der deutschen Teilnehmern gab es großes Interesse, sich sozial, politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Da sich die Mitglieder des Spunk e.V. sehr homogen zusammensetzen, gab es eine breite Palette an Möglichkeiten, wie sich die Jugendlichen auch nach Abschluss der Begegnung weiterhin mit diesen Themen beschäftigen können.

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