Ziele

Ziel dieser Jugendbegegnung war es, dass die Jugendlichen beider Nationen Vorurteile abbauen und gesellschaftliche und geschichtliche Hintergründe beider Länder vermittelt werden. Außerdem wollten wir Informationen über Rassismus in Rumänien erhalten und gemeinsam Lösungsansätze finden.

Andererseits sollten auch die rumänischen Jugendlichen über Rassismus speziell in Ostdeutschland informiert werden. In diesem Zusammenhang sollte auch die Situation der Flüchtlinge in Deutschland thematisiert werden. Aus diesem Kontext heraus sollte der Prozeß der EU-Osterweiterung betrachtet und diskutiert werden.

Nach unserer Auffassung wurden unsere Ziele erreicht. Offenbar wurden bereits durch unseren Austausch im letzten Jahr wesentliche Grundlagen bei der Verständigung der Jugendlichen erarbeitet. Viele der am Austausch Beteiligten kannten sich bereits und die Hemmschwelle für eine Kontaktaufnahme war sehr gering. Einige Teilnehmer standen auch nach der letzten Begegnung im engen Kontakt. Darauf konnten wir in unserer Arbeit aufbauen.

Erleichtert wurde unsere Arbeit dadurch, daß wir (auf private Kosten) einigen nichtdeutschen Jugendlichen, die als Flüchtlinge in Deutschland leben, die Teilnahme ermöglichen konnten. Diese stammten vorwiegend aus Dagestan und dem Kosovo. Somit war es möglich, nicht nur theoretisch über Rassismus und über die Situation von Flüchtlingen zu diskutieren, sondern sich mit der praktischen Lebenswelt der Betroffenen auseinandersetzen.

Interessanterweise hat man auch in Rumänien mit erheblichen rassistischen Vorurteilen zu kämpfen. Dort bezieht es sich vorwiegend auf Sinti und Roma, die einen größeren Anteil an der Bevölkerung stellen. Nach unserer Einschätzung hatten sich die deutschen Teilnehmer wesentlich intensiver mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dies lag aber vermutlich darin begründet, daß sich auf deutscher Seite vorwiegend Jugendliche für diesen Austausch angemeldet hatten, die sowieso an diesem Thema interessiert waren.

Auf rumänischer Seite war das Thema der EU Osterweiterung von besonderen Interesse. Hier brachten die rumänischen Jugendlichen ihre speziellen Erfahrungen und Erlebnisse mit ein.

Es wurde deutlich, daß die Beschäftigung mit speziellen Themen stark vom persönlichen Hintergrund abhängt. Durch die Annäherung an die Themen über die praktischen Erfahrungen der Jugendlichen mit völlig unterschiedlichen Hintergründen gab es spürbare Veränderungen in der Wahrnehmung der Jugendlichen. Diese konkrete Form der Auseinandersetzung war unserer Auffassung nach wesentlich intensiver und einprägsamer, als es die bloße theoretische Beschäftigung je sein könnte. Ein besonderer Lerneffekt war auf deutscher Seite durch den Kontakt mit den Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien zu bemerken. Ausgrenzung, Rassismus und Vorurteile sind nicht nur Diskussionsthemen, sondern finden im alltäglichen Leben statt. Nur leider werden sie vom “durchschnittlichen” Jugendlichen in Deutschland nicht wahrgenommen.

Im Gegensatz dazu war auf rumänischer Seite eine Verklärung der Situation in Deutschland zu spüren. Als sehr hilfreich wurde daher von den rumänischen Jugendlichen empfunden, daß wir uns in diesem Austausch mit der besonderen deutschen Vergangenheit auseinander setzten.

Es ist schwer zu definieren, ab wann man sein Ziel erreicht, wenn wir es mit jungen Menschen zu tun haben. Hierfür kann es keinen objektiven Gradmesser geben. Als Organisatoren dieser Jugendbegegnung sind wir jedoch zufrieden mit dem Erreichten. Wir haben den Teilnehmern viel Stoff zum Nachdenken gegeben und die Rückmeldungen scheinen zu bestätigen, daß wir erfolgreich waren.

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