Auswertung

Zusammenfassend war es für uns ein sehr gelungener Jugendaustausch.

Speziell die deutschen Teilnehmer hatten nur sehr vage Vorstellungen von den Lebensbedingungen in Rumänien. In den anfänglichen Diskussionsrunden stellte sich heraus, dass es erhebliche Vorurteile und kaum Vorstellungen über das Leben der anderen Teilnehmer gab. Durch unserer Projekt hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, dies zu ändern, und nutzten dies nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil, da sie ihre neu gewonnenen Ansichten auch an ihre Eltern und nicht zuletzt an Gleichaltrige weitergeben werden.

Die Meinungsänderungen gingen weniger auf das Konto der regelmäßig stattfindenden Diskussionsrunden, obwohl diese sicherlich auch einen Teil Aufklärungsarbeit leisteten. Vielmehr nutzten die Jugendlichen die gemeinsamen Freizeitaktivitäten, um ihre Einstellung Stück für Stück im täglichen Umgang miteinander gründlich zu verändern.

Das alltägliche Zusammenleben, die Kooperation bei der Lösung von Problemen sowie das gemeinsame Arbeiten an konkreten Projekten war eine prägende Erfahrung für alle Teilnehmer.

Durch die Beschäftigung mit Themen wie Ausgrenzung wurden die jungen Menschen auch für weitere Themen in ihren jeweiligen Herkunftsländern sensibilisiert und angeregt, sich mit anderen sozialen Problemen unserer Gesellschaft zu beschäftigen.

Durch die direkte Erfahrung, selbst Verantwortung übernehmen zu können und zu müssen, ist ein wichtiger Grundstein gelegt worden, sich auch in Zukunft bei relevanten Fragen einzumischen. Die Jugendlichen haben es zumindest teilweise verstanden, dass auch sie Teil der Gesellschaft sind und selber aktiv mitgestalten können.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis war unserer Meinung nach die Vermittlung von grundlegenden gesellschaftlichen Zusammenhängen. Besonders bei den deutschen Teilnehmern fiel anfangs auf, dass sie mit Begriffen wie Demokratie und Europäische Union nur wenig anfangen konnten. Auch hier konnten sie teilweise für politische und soziale Fragen sensibilisiert werden. Für die rumänischen Teilnehmer war die Frage der Europäischen Union wesentlich praxisbezogener. Nicht zuletzt aufgrund ihrer speziellen sozialen Herkunft sehen sie Deutschland und die EU mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Interessant war, dass weniger die aktive Umgestaltung der rumänischen Verhältnisse als vielmehr die persönliche Hoffnung auf Arbeit in der EU im Vordergrund ihrer Visionen steht. Für sie sind Demokratie und Mitbestimmung eher Phrasen, die nicht satt machen.

Unser Verein besitzt keinen Träger und arbeitet ohne hauptamtliche Mitarbeiter. Wir sind daher darauf angewiesen, dass sich immer wieder junge Menschen mit konkreten Projekten beschäftigen wollen und im Rahmen des Spunk e.V. umsetzten. So haben zwei Teilnehmer beschlossen, mit Hilfe einer angehenden Pädagogin ihre Erfahrungen in unserem Austausch durch einen Projekttag an ihrer Schule weiterzuvermitteln und bei ihren Mitschülern Interesse zu wecken. Andere Teilnehmer und Helfer engagieren sich aktiv in Projekten mit Emigranten. Dabei können sie natürlich auch auf die Erfahrungen unseres Austausches im Umgang mit einer fremden Kultur zurückgreifen.

Im Anschluss an das Camp in Rumänien organisierten wir ein Nachtreffen für die deutschen Teilnehmer in der … Mühle vom 30. zum 31.08.03. Dieses Angebot nahmen die Jugendlichen mit Begeisterung wahr.

In der Mühle hatten wir die Möglichkeit den Geist unseres Camps noch einmal zu spüren. Neben verschiedenen Spielen und der Besichtigung der Mühle werteten wir unser Projekt mit den Jugendlichen aus. Dazu gehörte neben Diskussionen auch der Austausch von Fotos. Gleichzeitig nahmen wir bereits die Planung eines neuen Projektes in Angriff. In Zusammenarbeit mit den Teilnehmern wollen wir für 2004 einen rumänisch-deutschen Austausch diesmal in Deutschland organisieren. Dafür finden nun wieder regelmäßig Treffen im Rahmen des Spunk e.V. statt.

Anfang Oktober ist eine der rumänischen Hauptverantwortlichen unserer Einladung gefolgt und besuchte unseren Verein in Potsdam (3. bis 12.10.03). Neben der Freude, durch sie mehr Informationen über die rumänischen Teilnehmer und ihre Entwicklung nach dem Austausch zu erhalten, nutzten wir die Zeit für die Vorbereitung des geplanten Projektes 2004. So konnten wir bereits im Vorfeld Themen abgleichen und Ideen entwickeln. Zusammen besuchten wir auch ein Seminar für Spielpädagogik in Zentendorf am 11./12.10.03.

Abschließend möchten wir bemerken, dass jenseits aller pädagogischen Ziele dieser Jugendaustausch verdammt viel Spaß bereitet und auch für die “alten Hasen” wesentliche neue Erfahrungen gebracht hat.

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