Auswirkungen

Unser Jugendcamp fand an einem Stausee in den Bergen der Vorkarpaten statt. Wir waren dort in einfachen Blockhütten mit einem Toiletten- und Duschhäuschen zum Anheizen untergebracht und das alles ohne Strom. Die nächste Stadt war nur per Auto und somit nur im Gruppenverband zu erreichen. Dies war sowohl für unsere Jugendlichen als auch für uns ein besonderer Reiz. Bereits die Anreise war abenteuerlich. Sie wurde mit kleinen Booten vom Staudamm bis Alunul zum Camp realisiert, da es nicht möglich war, die Strecke mit dem Bus zurückzulegen. Schon da hieß es: mit Anfassen und kräftig rudern. Da das Gebiet unseres Camps nicht extra abgegrenzt war, hatten wir jeden Tag die Möglichkeit auf engen Kontakt mit den vor Ort lebenden Bauern und ihrer Lebensweise (ohne Strom und fließend Wasser). Gleichzeitig erfuhren wir aus Gesprächen mit den Nachbarn, dass es für die meisten der dort Ansässigen der erste Kontakt mit deutschen Jugendlichen war. Somit war die Situation sowohl für uns als auch für die dortigen Rumänen etwas besonderes, auf das es sich einzustellen hieß.

Während aus den Aktivitäten des Rahmenprogramms ein “Kulturtag” vorbereitet wurde, bemühten wir uns gleichzeitig um den Kontakt zu den Nachbarn. Diese sollten zu diesem Anlass auch eingeladen werden, um ihnen in deutsch-rumänischer Kooperation ein umfangreiches Programm zu bieten. Hierfür bedurfte es jedoch einer umfangreichen Vorbereitung.

Parallel fanden wiederum Diskussionsabende und Vorträge statt. Diesmal zu den Themen: Geschichte beider Länder, Demokratie und Mitbestimmung, Aufbau von politischen Systemen. Besonders interessant war die Diskussion über die anfänglich geäußerten Vorurteile und wie sich das Verhältnis geändert hatte. Was haben wir von dem anderen gelernt?!

Als Höhepunkt diente das Abschlussfest, zu dem auch die Nachbarn eingeladen wurden. Es war eine bunte Vorstellung, bei dem ein Zirkusprogramm (Jonglage, Akrobatik, Feuershow, Capoeira) aufgeführt wurde. Eine Vorführung der Klettergruppe fand ebenso statt wie die nochmalige Aufführung einiger Theaterstücke. Abschließend eröffnete die Ausstellung mit umfangreichen Zeichnungen, selbstgebauten Puppen und Töpferkunst, musikalisch untermalt durch die Trommelgruppe und durch deutsch-rumänische Lieder. Die Präsentation der Ergebnisse beeindruckte nicht nur unsere rumänischen Nachbarn sondern auch die deutschen und rumänischen Helfer.

Besonderen Kontakt stellten wir zu unserem “Herbergsvater” her. Er unterstützte uns in all unseren Aktivitäten und steuerte so manchen Programmpunkt bei. Es fanden mehrere Volleyball-Tuniere auf sein Betreiben und mit aktiver Unterstützung von ihm und seiner Familie statt. Sein Sohn entführte einen großen Teil unserer Teilnehmer auf eine Tagestour zum höchsten Berg der Umgebung mit Gipfelbesteigung.

Außerdem organisierten wir mit tatkräftiger Unterstützung unser rumänischen Helfer einen Tagesausflug nach Cluj-Napoca, einer ca. 80km entfernte Stadt. Hier konnten die Jugendlichen einen Einblick in die städtische Kultur geführt von den rumänischen Teilnehmer gewinnen. Gleichzeitig diente dieser Ausflug als Abwechslung von den uns umgebenden Bergen, dem Gebirgsbach und dem Stausee, den es wieder zu überqueren hieß.

Der Abschied am Ende des Camps fiel uns allen sehr schwer. Da war der Wechsel von Natur, Selbstverantwortlichkeit und Freiheit zur Rückkehr in die deutschen verkehrsreichen Städte und vor allem der Abschied von unseren rumänischen Freunden, mit denen wir das alles geteilt hatten.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>