Ziele

Ziel unseres Jugendaustausches war vor allem der Abbau von Vorurteilen gegenüber der anderen Nation und die Vermittlung von gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründen an die Jugendlichen aus Deutschland und Rumänien. Diese Themen sollten unter aktiver Beteiligung der deutschen und rumänischen Teilnehmer in Workshops und Begleitprogrammen realisiert werden.

Inhaltliche und praktische Umsetzung

Unabhängig von den verschiedenen Programmen und Workshops konnten und sollten die Teilnehmer praktisch in die Umsetzung der Begegnung eingreifen. Als wesentliches Element der Mitbestimmung diente der sogenannte Morgenkreis. Sämtliche Teilnehmer und Betreuer versammelten sich, um gemeinsam den Tagesablauf zu besprechen und Meinungen sowie Kritiken zu äußern. Dies wurde von den Jugendlichen vielfältig genutzt. Auf diese Weise wurde die Trennung der Jugendlichen von den Betreuern in Bezug auf die inhaltliche Gestaltung des Austausches fast völlig aufgehoben.

Auch die Abendgestaltung und die Organisation einer Cafeteria wurde weitgehend von den Jugendlichen übernommen und mit Erfolg durchgeführt. Als weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Koedukation sollte die Aufteilung der deutschen und rumänischen Teilnehmer in den Schlafräumen dienen. So berieten die Betreuer gemeinsam, wie die Frage zu klären sei, ob die Teilnehmer an sich gemischt werden sollen und ob Mädchen und Jungen getrennte Schlafmöglichkeiten benötigen. Noch während dieses Gespräches entschieden die Jugendlichen selbstständig und mischten sich sowohl geschlechtlich als auch national. Schon nach wenigen Tagen wurde klar, dass es keine verschiedenen Gruppen, sondern nur ein gemeinsames Camp gab, mit dem Grundprinzip: Jeder ist für jeden verantwortlich.

Um die unterschiedlichen Kulturen, Geschichten und vor allem Vorurteile zusammenzuführen bzw. eine Ausdrucksmöglichkeit zu bieten, riefen wir abendliche Diskussionsrunden ins Leben. In diesen Gesprächsrunden hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, unter Anleitung ihre Vorurteile gegenüber der anderen Kultur bzw. den Menschen zur Sprache zu bringen. Gleichzeitig wurden die konkreten Lebenshintergründe (Herkunft, Bildung, Lebensziele), die Situation der rumänischen Zigeuner, der Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland und die EU-Osterweiterung thematisiert. Bei diesem lebhaften Austausch von Informationen stellten die Teilnehmer aus Ostdeutschland Gemeinsamkeiten zwischen ihrer und der rumänischen Geschichte bzw. in ihren Erfahrungen fest. Als Hauptthema gab es in dieser Zeit zwei Projekte. Durch einen Theater-Workshop und einen Kreativkurs (Zeichnen, Gestalten von Handpuppen) setzten wir mit den Jugendlichen beider Länder die unterschiedlichen Lebensumstände, geschichtliche Hintergründe und kulturelle Lebenswelten in Szene. Dies bot auch die Möglichkeit für einen engen persönlichen Austausch untereinander. So gab es einen Projekttag, an dem die erarbeiteten Theaterstücke aufgeführt wurden und die Kreativgruppe eine Ausstellung der Bilder sowie eine Handpuppen-Performance organisierte. Die konkrete inhaltliche Ausgestaltung wurde unter Vorgabe des Themas den Teilnehmern überlassen.

Als Höhepunkt war dabei eigentlich ein ganztägiges Spiel zum Thema Ausgrenzung vorgesehen. Die Umsetzung dessen gelang aber nicht. Es wurde ursprünglich von einem niederländischen Projekt entwickelt und sollte den Teilnehmern verdeutlichen wie soziale Ausgrenzung funktioniert. In der Vorbereitung beachteten wir aber nicht, dass zum einen eine reichhaltige Kommunikation erforderlich wäre und dass dieses Spiel zum anderen sehr komplex und ein komplexes Basiswissen erforderlich ist. Leider waren die individuellen Sprachkenntnisse der Teilnehmer nicht ausreichend. Außerdem stellten wir fest, dass es zwar sehr gut für eine Gruppe Sozialpädagogen geeignet wäre, aber nicht jedoch für Jugendliche. Trotz dieses Misserfolges waren wir in der Ausarbeitung der geplanten Themen erfolgreich. So gestalteten die Jugendlichen unter Nutzung der Kenntnisse aus den Workshops einen kulturellen Tag mit Theaterstücken, Märchen-Sketchen, Liedern und Träumen der beiden Länder.

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